Thema des Projekts:
Ich sehe was, was du nicht siehst. Oder sehen wir doch das gleiche? Dieser Fragestellung möchten wir uns künstlerisch nähern. Ausgehend von der Frage wie das Sehen überhaupt funktioniert, werden wir uns auf den Weg machen, um mit Fotografie und Video zu entdecken, wie individuell Wahrnehmung sein kann und was das wiederum mit Perspektive zu tun hat. Wie lässt sich zum Beispiel ein und dasselbe Objekt fotografieren oder filmen, so dass die Rezipienten es für unterschiedliche Objekte halten? Wie wirkt sich ein Perspektivenwechsel auf die Bildaussage aus?

Ziel des Projekts:
Aus dem Verständnis für individuelle Wahrnehmung können die SuS den Umgang mit Wahrnehmungen, mit ihrem Ausdruck und ihrer Deutung üben. Zusätzlich kann dieses Verständnis eine Grundlage für Perspektivenwechsel im Alltag schaffen, die es den SuS erlaubt, zielführende Interaktionen und Konfliktlösestrategien zu entwickeln. Auch auf der gesellschaftlichen Ebene können viel diskutierte Themen wie Migration und Integration als Ausdruck verschiedener Meinungen erkannt werden, die auf ganz individuellen Wahrnehmungen beruhen. Dies hilft dabei, die Diskussionen differenzierter wahrzunehmen und besser zu verstehen, was eine Voraussetzung ist, um sich konstruktiv an gesellschaftlichen Debatten zu beteiligen und ein Zusammenleben zu gestalten.

Aktivitäten:
Zu Beginn wird ein ganzer Raum als Camera Obscura umfunktioniert. Dadurch kann das Prinzip der menschlichen Wahrnehmung unmittelbar erlebt werden: Die Außenwelt wird in einem weitestgehend abgeschlossenen Raum als ein seitenverkehrtes und auf dem Kopf stehendes Abbild gesehen. Sobald Licht in den Raum kommt verschwindet das Abbild.
Wie können wir nun der Außenwelt vermitteln und zeigen, was wir im Inneren sehen? Mit Hilfe von Fotopapier oder Papier und Farben können Ausschnitte des Innenraums festgehalten und in die Außenwelt getragen werden.
Die Ergebnisse werden das Einzige sein, was später noch von dem Abbild der Außenwelt da sein wird. Lässt sich daraus schließen, was wir vorher noch sahen? Gibt es auch hier eine Parallele zur menschlichen Wahrnehmung?
Aus diesem Einstieg heraus bauen wir uns zunächst unsere eigenen kleinen Lochkameras und steigen später auf die digitale Fotografie und eventuell auch Video um. Dabei geht es immer um die Frage nacfi der Perspektive: Was sehe ich? Was ist nachher auf dem Bild zu sehen und was lasse ich bewusst weg? Welche Unterschiede gibt es zwischen Wirklichkeit und Abbild? Wie bewusst kann ich die Aussage des Bildes bestimmen? Die Erlebnisse werden durch Gespräche und kleine Übungen noch einmal vertieft und ins Bewusstsein gerufen, so dass die Themen auf der Erlebnisebene und auf der bewussten Ebene wahrgenommen werden können.