Jeder kennt die Situation, als erstes den Raum zu betreten, angeschaut zu werden, oder auf einem Präsentierteller zu stehen. Dabei geraten wir nicht selten in einen Strudel von unangenehmen Gefühlen. Wenn dann nicht auch noch Gedanken wären, wie: „War gucken die mich so an? Habe ich da was? Bin ich etwa zu groß, zu dünn oder zu dick? Ist meine Schminke verlaufe oder hängt da noch was vom Mittagessen?“ Nicht wird sind das Problem, denn das eigene Ich ist genau richtig! Und doch ist es allzu schwer, den Blicken der Anderen Stand zu halten und erhobenen Hauptes stolz durch die Welt zu gehen.

Die Stärkung der Persönlichkeit von jungen Menschen, in diesem Falle Mädchen, soll zum Mittelpunkt der Arbeit werden.

Hierzu bietet der Tanz nicht nur die Möglichkeit, ungeahnte Fähigkeiten zu entdecken. Der Tanz kann auch dazu befähigen, Stärke und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Er bietet die Chance, sich einmal ganz anders zu erleben, und vielleicht sogar fernab aller gesellschaftlicher Ideale die eigene Schönheit zu erkennen und anzunehmen. Die wachsende Erkenntnis des eigenen Andersseins stellt für die SuS der Sprachförderschule eine Besonderheit dar. Diese Erfahrung und die Fragen „Wie erlebe ich mich und was sagen andere über mich?“ sollen in dieser Arbeit zentrale Themen werden.

Als Basis für den Unterricht gilt die Bewegungslehre nach Laban. Zudem werden die SuS an Tanzstile wie Modern Dance und Hip Hop herangeführt. Mit einem altersgemäßen, an der Zielgruppe orientierten Körpertraining und mit Wahrnehmungsübungen werden die SuS im Umgang mit dem eigenen Körper sensibilisiert. In Phasen der gebundenen Improvisation experimentieren sie mit erlerntem Bewegungsmaterial, entdecken ihre individuelle Ausdrucksweise und kreieren eigene Bewegungsfolgen. Hier wird ihnen eine Möglichkeit geboten, Vorgegebenes zu vertiefen und Bewegungsmöglichkeiten immer neu zu entdecken oder weiterzuführen. Die Vielfalt der Bewegungsmöglichkeiten wird durch rhythmisch-dynamische, räumliche und formale Variationen vertieft und erweitert.