Inspiriert ist das Projekt von dem 2007 erschienen Buch „Prinzessin Horst“ von Oliver Wenniges. Mädchen tragen pink und Jungs Camouflage. Im Theater ist Kleidung ein Kostüm und erzählt etwas über den Charakter eines Menschen. Aber auch im echten Leben werden die Kinder mit bestimmten Erwartungen konfrontiert. Für die Erwachsenen, insbesondere diejenigen, die sich schon lange mit Genderfragen auseinander setzen, scheint das ein ultra Thema zu sein. Doch Kinder im Grundschulalter entdecken gerade in der beginnenden Pubertät das Thema ganz neu. Und dabei ist ihnen die Erwachsenenwelt nicht besonders hilfreich: Geht man durch ein Kaufhaus oder stöbert man im Internet hat man das Gefühl, die Welt ist aufgeteilt in einen blauen und einen rosa Planeten. So erscheint die reale Welt total durchdefiniert. Die meisten Kinder haben noch nicht gelernt, dass man bestehende Paradigmen auch in Frage stellen darf, kann und sollte.
Daher soll im Theaterprojekt „Prinz Jasmin“ mit viel Humor und Scharfsinnigkeit einmal auf die Rolle der Geschlechter geschaut werden. Im Theater lassen sich wie nirgendwo sonst Rollen ausprobieren und Geschichten neu definieren. Was passiert denn, wenn ein Junge mit dem pinken Föhn lieber Friseur spielt und ein Mädchen gerne Ritter wäre? Dürfen Jungs kuscheln? Dürfen Mädchen raufen? Und was fällt den Erwachsenen eigentlich ein, dass alles so zu bestimmen? Im Laufe des Theaterprojektes sollen die Kinder Rollenbilder kennen lernen und ausprobieren. Und wer sind denn die Vorbilder der Kinder? Wie fühlt sich wohl Bibi von Bibis Beautys Palace, wenn sie immer nur über Schminken reden darf? Was macht so ein Wrestler wohl, wenn er aus der Arena nach Hause kommt? Dabei sollen die Kinder auch zum Forscher ihrer selbst werden.