Die Gedanken sind frei. In diesem Projekt bannen die SchülerInnen ihre Gedanken auf Papier. Sie denken sich in unterschiedliche Situationen des Lebens und probieren damit das Leben einfach aus - unverbindlich, wertfrei und vor allem zunächst vor den Blicken und Kommentaren anderer geschützt.
Die Jugendlichen denken sich verrückte Situationen aus und sind, was sie schon immer sein wollten. Aber sie versetzen sich auch in Momente zurück, die vielleicht nicht nach Wunsch gelaufen sind, und schreiben das Leben einfach um. Spielerisch, aber dann auch reflektierend, überlegt. Wie hätte es anders laufen können? Anschließend spüren die SchülerInnen dem Ergebnis des Experiments nach. Wie fühlt es sich an? Glaubhaft? Der Situation angemessen?
Um sich mit Abstand auf das Ereignis zu bewegen zu können, schreiben die Jugendlichen zunächst in der Er-Form und im Präteritum. Wenn das Bauchgefühl überzeugt und sie sich wohlfühlen mit dem Entwurf, übertragen sie die Szene in die Ich-Form und ins Präsens, um sie persönlicher im Hier und Jetzt zu erleben. Der Autor wird vom Beobachter zum Protagonisten. Was ist anders? Stimmt die Szene immer noch?
Diese Art der experimentellen schriftlichen Herangehensweise an besonders spannende, herausfordernde oder problematische Lebensmomente soll neue Perspektiven schaffen, von denen aus man die Situation betrachten kann. Sie soll Mut machen, sich Ziele zu setzen, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen und selbst zu gestalten.
Schülerinnen und Schüler der Vollzeitbildungsgänge des Berufskollegs befinden sich häufig in einer Phase der Unsicherheit im Blick auf ihren Berufs- und Lebensentwurf, der durch die gängigen Beratungsangebote nur zum Teil aufgefangen werden kann. Für sie ist diese neue kreative Herangehensweise eine sinnvolle Alternative.