"Fangt eure Arbeit fröhlich an, dann ist sie bald getan".

So lautet der von Kindern gesungene Kanon, wobei der melodische Duktus das Wort "fröhlich" besonders hervorhebt. In unseren Kulturkreisen konnte früher die Nutzung des Gesangs zur Erleichterung der Arbeit noch häufig beobachtet werden. Beispiele des die Arbeit erleichternden Singens kommt aus agraischen und handwerklichen Zusammenhängen (Arbeitslieder) und nicht aus unserem heutigen Alltag. Es ist festzustellen, dass der Mensch, besonders der junge Mensch, durch Singen Energieressourcen freisetzt welches beweist, dass im Singen ein besonderes Energiepotential steckt, dessen Entfaltung es unserer heutigen Lebensweise fruchtbar zu machen gilt.

Der Mensch scheint sein Singen gezielt als Hilfe einsetzen zu können, um in bestimmten Situationen (Lernen) ein psychisches Gleichgewicht aufrecht zu erhalten oder wieder herzustellen und damit einhergehend körperliche Anregung oder im Gegenteil Entspannung zu erfahren. Beim Gruppengesang oder Klassensingen zeigt sich diese Bewältigungsfunktion, die über die individuelle Ebene hinaus sogar allgemeine gesellschaftliche Formen annimmt. Heutige wissenschaftlich begründete Fallstudien zeigen, dass dem Singen auf Grund seiner potentiellen Bedeutung - besonders auch auf Kinder bezogen - für die Entwicklung des Menschen interdisziplinäre Aufmerksamkeit zukommt.

"Singen als körperliche Energetisierungsstrategie".

Singen heißt "Energie auftanken". Es ist erwiesen, dass Singen auch bei körperlicher Erschöpfung und Müdigkeit eine Funktion für die Singenden hat. Bezogen auf Schüler, in diesem Fall auf "lernbehinderte Schüler", soll das Singen als psychologische Energetisierungsstrategie eingesetzt werden. Auch bei Mutlosigkeit, Niedergeschlagenheit, schlechter Laune, Langeweile, besonderer Konzentrationsschwäche (Lernbehinderung) ist Singen von großer Bedeutung und hat eine therapeutische Wirkung.

"Singen als Stimmungswandlungsstrategie".

Durch Singen lassen sich Trauer, Enttäuschung, Verzweiflung, Sehnsucht, Heimweh etc. bewältigen. In diesem Fall soll Singen als Musiktherapie einen besonderen Zweck erfüllen. Musiktherapie für die Behandlung von Ängsten, Neurosen und Überreaktionen.

"Singen ist ein Ventil für aufgestaute Emotionen."

Klausener (1978) geht begründet von der Position aus, dass die "Abfuhr innerpsychischer Spannungen" die psychische Funktion des Singens ausmacht, "Eine befreiende und ausgleichende Wirkung des Singens". Das Singen hat eine lösende, spannungsabbauende, Sozialkontakte ermöglichende Wirkung; "eine heilende Kraft". Gemeint ist das Singen in seiner psychischen Funktion, nicht als Kunstform: Singen als ein eigenes Körpererlebnis, Erfahren der eigenen Stimme, Erfahren der eigenen Resonanzräume, das richtige Atmen I Zwerchfellatmung, Stimmbildung, Sprecherziehung.