Der gesamtgesellschaftliche Trend, nicht mehr oder kaum zu singen, kann nicht unbeachtet bleiben. Wie kann es gelingen, Schüler zum Singen zu bringen? Ein Ansatzpunkt ist der mögliche Beginn des frühen Singens in der Sekundarstufe, in der 5. Klasse. In dieser Altersstufe sind die meisten Kinder noch recht unbefangen und man kann an die Arbeit der Primarstufe anknüpfen.
Der Chor ist ein erster Umgang mit einer Gemeinschaft von Musikausführenden. Das gemeinsame Musizieren wird geübt. Schülerinnen lernen dabei, nach gestigen Anweisungen von Dirigierenden zu musizieren.
In verbalen Anweisungen lernen sie ein musikalisches, sprachliches Repertoire von Begriffen kennen. Beim Singen lernt man den Atem zu führen. Der Atem gehört zur Basis des Musizierens überhaupt. Das Singen gilt als Methode zur Förderung der Musikalität. Beim Singen wird die Vorstellungskraft musikalischer Zusammenhänge geübt.
Singen fördert ferner den Umgang mit Sprache. Die Sprache ist nebst der Musik ein ebenso wichtiger Kulturträger.
Für ausländische Kinder ist der Chor eine Möglichkeit, über Musik unsere Sprache (und somit unsere Kultur) kennen zu lernen, anzuwenden und korrekt auszusprechen. Für deutschsprachige Studierende gilt das Umgekehrte: Das Hineindenken in fremdsprachliche Musik fördert den Umgang mit andern Kulturen, fördert schließlich die Kommunikation mit dem Fremden und Unbekannten und trägt zur
Verständigung bei. Singen hat eine nicht zu unterschätzende heilende, seelische Wirkung, weil der Mensch unmittelbar, ohne Einwirkung eines Instrumentes, seine innere Gefühlswelt zum Ausdruck bringen kann. Es ist deshalb sinnvoll, diesen direkten, seelischen Zugang möglichst früh und kontinuierlich zu fördern. Der Schulchor soll ein fester Bestandteil des kulturellen Schullebens der Realschule der Gemeinde Bestwig werden.


Projekt 1

Unterstufenchor (Klassen 5/6)

a) Aufbau der Stunden: Jede Probe beginnt mit einer Stimmbildungsphase, in der Konzentration (durch Klatschübungen etc.), Gehör und Gesangstechnik geübt werden. Was genau nötig ist, kann erst nach einigen Stunden festgelegt werden. Im Zentrum der Stunde steht dann die Arbeit an den entsprechenden Liedern. Zwischen den Probephasen sind kurze Erholungsblöcke notwendig. Spezielle Fähigkeiten einzelner Schüler (Keyboard/Klavier, Soloinstrumente, Rhythmusinstrumente etc.) können eingebracht und weiterentwickelt werden.

b) Da sich die Fünf- und Sechstklässler noch vor dem Stimmbruch befinden, sollten zunächst ein- und dann zwei-stimmige Lieder auf dem Programm stehen, die teilweise den Sprachunterricht begleiten (engl., frz.), schwerpunktmäßig aber deutsch sein sollen. Wenn die Jugendlichen gesanglich gefestigt sind, können altersgemäße kleine Musicals einstudiert und bei gegebenem Anlass (Tag der offenen Tür, Kennenlernnachmittag der neuen Fünftklässler im Juni 2012) aufgeführt werden.