„Da hast Du aber einen guten Schutzengel gehabt“ oder „Du bist ein Engel?“
In unserem Sprachgebrauch finden Engel in ihren unterschiedlichsten Bedeutungen und Vorstellungen
der Menschen reichlich Platz. Wir wollen uns in unserem selbstentwickeltes Theaterstück "Der Engel neben Dir" mit einem Phänomen beschäftigen, welches in der Phantasie vieler Kinder und Erwachsener real existiert. Engel (arab. Malak) sind für viele Menschen - gleichgültig ihres kulturellen Hintergrundes - allgegenwärtig. Wir wollen ihnen nachspüren und gemeinsam eine Geschichte entwickeln, in der sie als Schutzengel, als Wegbegleiter oder als gute Freunde unterwegs sind. Einen Engel an seiner Seite zu wissen, kann beruhigend sein, vor allem, wenn es sich um einen Schutzengel handelt. Kennt der sich eigentlich aus mit den menschlichen Gepflogenheiten? Ahnt er, dass das Eis noch zu dünn ist, um es zu betreten, dass der Ball gerade jetzt auf die Straße rollt, wo das Auto naht...
Unseren Schutzengeln wollen wir reale Gestalt verleihen und den realen Kindern Flügel.
Mit einfließen in unsere Geschichte soll der Aspekt des Fremdseins, denn: Ist der Engel
ein Fremder, der sich bei uns behaupten muss, um überhaupt ernst genommen zu
werden. Und: versteht der mich, versteh ich ihn?

Über das Thema Schutzengel wollen wir uns aber auch einem anderen Aspekt der Engel
nähern, dem der Ahnung eines möglichen Todes. Denn Engel kommen aus einer anderen
Welt. Können sie Kindern davon etwas vermitteln, was Erwachsene vielleicht bereits nicht
mehr verstehen?
Wir werden vielen Fragen und Vorstellungen der Kinder nachgehen, uns auf Situationskomik im Umgang mit den Flügelwesen einlassen, aber auch Nachdenkliches zulassen.
Aus dem Blickwinkel der Kinder wollen wir den Engeln reale und theaterwirksame Gestalt verleihen. Mit dazu einfließen werden Aspekte der Musik und des Puppenspiels.
Über gemeinsames Lesen von kleinen Episoden, u.a. aus „Luciano" (Isabel Abedi) und
Jostein Gaarder „Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort", werden wir uns dem Thema
nähern. Die Kinder werden ihre Szenen über Improvisation erarbeiten und den
Stückverlauf immer wieder diskutieren und reflektieren.
Schauspielübungen, Sprechtechnik und Körpertraining gehören ebenso zur ganzheitlichen Theaterarbeit wie das Bauen und Malen des Bühnenbildes. Im Ensemble soll die Persönlichkeit des Kindes gestärkt werden, die Sprachkompetenz und die Wahrnehmung gefördert, Ausdruck und
Mimik geübt und Selbstvertrauen bestärkt werden. Ein möglichst heterogenes Ensemble
wird angestrebt, Kinder mit und ohne Migrations- und Flüchtlingshintergrund und
Förderkinder sind willkommen.

Darüber hinaus wollen wir uns gemeinsam ein professionell erarbeitetes Theaterstück
anschauen; vielleicht finden wir ein themenbezogenes Stück.

Am Ende steht die Premiere, die in der Kulturwerkstatt im Kleinkunstsaal angedacht
ist.