Der Schwächere - Ein Theaterprojekt zu Mobbing
“Zwei Jungen an einem dunklen, einsamen Ort. Patrik liegt am Boden und kann seine Beine nicht mehr bewegen. Martin ist über ihn gebeugt und scheint in diesem Moment der Stärkere zu sein. Er möchte sich rächen, denn oft genug war er der Schwächere. Jahrelang wurde Martin von seinem Mitschüler Patrik gehänselt, gemobbt, bloßgestellt.
Nun entwickelt sich ein Spiel um Bedrohung, Rache und Angst. Angst vor dem Anderen und dem Dunklen, Unbekannten um sie herum.“
Dieser kurze Einblick in das Stück von Mattias Andersson aus dem aktuellen Spielplan des KJT Dortmund zeigt bereits die spannungsreiche Themenpalette des geplanten Projektes: “Gruppe-Individuum“ [‘Schwäche-Mut“! “Respekt-Verachtung“ usw.
Täglich - ob im Klassenraum oder auf dem Pausenhof - ob offen oder subtil finden vergleichbare Szenen wie im Stück ‘Der Schwächere“ statt. Viele Schülerinnen der Hauptschule empfinden sich als “aussortiert“ und leiden an mangelndem Selbstbewusstsein. Ihre Biografien erschweren ihnen einen friedlichen Umgang miteinander. Gerade diese Situationen spiegeln die besondere Situation einer integrativen. Klasse wider. Diese Spannung entlädt sich immer wieder unkontrolliert in mehr oder weniger bewusst erlebten Augenblicken. In diesen Momenten ist die Aggressivität einzelner Schüler besonders groß. Sie verlieren die Kontrolle über sich und die Situation.
Das Projekt will vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit den Mitteln des Theaters diese Momente ans (Theater-)Licht holen. Diese Auseinandersetzung ermöglicht den Schülerinnen eine Reflexion ihres eigenen Verhaltens und der Aus-)Wirkung auf die Anderen.
Anders als bei üblichen Streitschlichterprogrammen geht es zunächst darum, die biografischen Elemente auf die Bühne zu bringen und dafür eine Form zu finden, die die Spielerinnen in ihrer “Privatheit“ schützt, die das Publikum aber interessiert. Die Analyse, Bewertung und Lösungssuche des Erlebten spielt dabei nicht die Hauptrolle. Dennoch wird gerade der Bezug zur Lebenswirklichkeit der (fast) Jugendlichen zur Authentizität ihres Spiels beitragen und idealer weise Konsequenzen für deren Zusammenleben in der Klasse haben.
Die Klasse hat schon im letzten .Jahr an “Schule und Kultur“ teilgenommen und sich einige wichtige Grundlagen des Theaterspiels erarbeitet. Die Kinder haben bereits viel Lebenserfahrung durch ihre besonderen sozialen Verhältnisse und brauchen für das Lernen
- auch von Theatergrundlagen - einen, besonderen “Schonraum“ un vor allem ausreichend Zeit, um sich zu öffnen und zu entfalten. So wäre es im Sinne der Nachhaltigkeit dieser integrative Klasse (15 Ju. + 6 Mä./ 6 Förderschülerlnnen! in der gesamten Klasse) durch ein weiteres Theaterjahr eine Chance zu geben.
Die Zusammenarbeit mit dem KJT sieht mehrere Besuche im Theater vor, die die Aufmerksamkeit und den Blick auf und hinter die Buhne wecken und sensibilisieren.