Bestandene Mutproben können Kinder stärken. Durch Mutproben lernen Kinder, über ihren Schatten zu springen und selbstbewusster zu werden. Das Gefühl, eine Aufgabe erfolgreich bewältigt zu haben, macht sie stolz und glücklich. Sie können auf diese Weise erkennen, was in ihnen steckt und welche Fähigkeiten Sie haben. Dabei geht es meist nicht um besonders spektakuläre Mutproben - einmal am Klettergerüst lang zu hangeln genügt. Kinder erlegen sich selbst bewusst oder unbewusst Mutproben auf. Sie sind stolz und werden von den anderen anerkannt. Allerdings bergen Mutproben auch Risiken – in diesem Projekt soll es auch um das Verletzungs-Risiko und die sozialen Risiken (Ablehnung, Ächtung, Ausgelacht werden) von Mutproben geben - um Mutproben, die Kinder anderen auferlegen, um einen ebenbürtigen sozialen Status in der Gruppe beweisen zu können. Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Angst und Mut“ kann Kinder stärken. Sie lernen, dass jeder einmal Angst hat und kein Schwächling deswegen ist. Ziel ist es, sich und andere mit Angst akzeptieren und schätzen zu lernen. Sie lernen auch, dass Angst überwindbar ist.
Schon in der Vorbereitungsphase wird klar, dass dieses Thema alle angeht. Durch Sammeln von Erlebnissen in der Gruppe, durch "Probehandeln" und Übernahme von Rollen auf der Bühne wird das Thema vertieft und Geschichten gefunden. Bei der gemeinsamen Entwicklung der Theateraufführung, bei der jedes Kind mit einer wichtigen Rolle und Text auftritt, erfährt sich jedes Kind als einzigartig. Mittels Sensibilisierungs-, Körper-, Stimm- und Schauspielübungen erfahren sich die Kinder in der Gruppe neu. Ihre Rolle schreiben sie sich selbst auf den Leib und werden Bestandteil der entstehenden Geschichten: Erreichen einer hohen Identifikation mit Inhalten und der eigenen Rolle, die Möglichkeit zur Vertiefung in den künstlerischen Prozess, Erlernen von wirkungsvollen Theatertechniken, Stärkung des Selbstbewusstseins, Stärkung der Klassengemeinschaft. In jeder Einheit werden die Ergebnisse der Doppelstunde vorgespielt - so bekommen die Kinder Übung und Mut beim Performen und lernen gleichzeitig konstruktive Kritik. Zum Schluss steht die Aufführung in der Aula unter "echten" Theaterbedingungen mit Licht- und Tontechnik.