Wir arbeiten im Laufe des Schuljahres mit 6 Kleingruppen von ca. 12 Schülern der Klasse 9 der Theodor-Litt-Sekundarschule, Bonn-Kessenich. Motivation für die Durchführung des Projektes von Seiten der Schule und der Projektleitung ist eine
ausgeprägte Perspektivlosigkeit bei vielen Schülern, hinsichtlich der Zeit nach Beendigung der Schullaufbahn. Gerade im Alter zwischen 15 und 18 Jahren ist das Thema Orientierung und Suche nach einer Perspektive eine sehr prägnante Angelegenheit. Sich in der eigenen Haut wohl fühlen, ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln und die eigenen Fähigkeiten und Talente erkennen und nutzen, ist nur eine von vielen Herausforderungen, denen sich die Jugendlichen stellen müssen. Die Frage der Individualisierung und der Orientierung im beruflichen oder schulischen Sinne erschweren
den Lebensabschnitt für manche enorm. Wenige können sich vorstellen was sie nach ihrem Schulabschluss tatsächlich machen wollen.

Erfahrungsgemäß neigen solche Schüler zu zwei extremen Haltungen: Einer fatalistischen Grundeinstellung („Ich kann doch nichts") steht auf der anderen Seite eine überzogene, unrealistische Selbsteinschätzung gegenüber, der es an Rückbindung an die tatsächlichen Fähigkeiten bzw. Erfordernisse mangelt. Hier gilt es, im Laufe des künstlerischen Prozesses auf eine tragfähige Ausgewogenheit hinzuarbeiten, einerseits also ein gesundes Selbstvertrauen zu stärken bzw. überhaupt erst aufzubauen, andererseits ein Bewusstsein für noch zu entwickelnde oder auszubauende Fähigkeiten herzustellen.

Mit Methoden aus den Bereichen Darstellende und Bildende Kunst, Bewegung und Sprache wollen wir den Einzelnen, seine individuellen spielerischen, körperlichen, gefühlsmäßigen und sprachlich-geistigen Gaben und Fähigkeiten und sein Selbstwertgefühl fördern und ihm damit neue Impulse und bestenfalls mehr Durchblick auf seinem Weg geben.

Künstlerische Übungen aus Zeichnungen und Schreibwerkstatt ergänzen sich, Malerei und
Bewegung greifen ineinander, Improvisationstheater und Collage ermöglichen neue Bilder.
So eröffnen wir durch das Zusammenspiel von Bildender und Darstellender Kunst einen
neuen Blickwinkel und ermöglichen den Schülern auf Grundlage ihrer biographischen
Lebenserfahrungen die eigenen Fähigkeiten und Wertehorizont in den Blick zu bekommen. Auf dieser Grundlage können Lebensträume erspürt, konkretisiert und in einen realistischen Planungskontext eingebunden werden. Wir legen großen Wert darauf in Gruppen- und Einzelgesprächen in Anbindung an die praktische Arbeit die Fähigkeit zur kritisch-liebevollen Selbstwahrnehmung zu trainieren. Begleiten wird uns durch das gesamte Projekt ein selbstgefertigtes “KünstlerBuch", in dem die Schülerinnen ihren Blick in die Zukunft sichtbar machen und dokumentieren.