GEDANKEN SPINNEN MUSTER FINDEN

Textiles Denken ist menschlich. Die zentrale Rolle textiler Hersttelungsweisen schlägt sich in unserem Sprachgebrauch, unseren Redewendungen, Erzählungen und Mythen nieder.
Wir spinnen Geschichten, verknüpfen Gedanken, nehmen den verlorenen Faden wieder auf, surfen im WWW:
Das Weben erfordert räumliches Vorstellungsvermögen, Muster müssen gedanklich vorab abstrahiert werden.
Schrittweise erarbeite ich mit den Schülern alle Tätigkeiten vom Spinnen angefangen, über Planungen, Berechnungen, dem Schären der Kette, Aufbäumen, Litzeneinzug, Blattstich, Anbinden, Verschnürung, Weben, bis zum fertigen Produkt.
Die Schüler erleben durch diese Tätigkeiten das ganzheitliche Tun.
Die Schüler entscheiden selbst, welches Produkt sie herstellen wollen und planen es in allen einzelnen Arbeitsschritten.
Kleine Teppiche, Taschen, Schals, Armstulpen oder ein Kissen können das Ergebnis sein.
Dieses Lernen durch Tun ist wesentliche Grundlage für das Weben am Webstuhl, da sich die einzelnen Arbeitsschritte voneinander ableiten lassen und lediglich aufbauend ergänzt werden.
Wichtig ist, den SchülerInnen in kleinen, sich wiederholenden Arbeitsschritten zu sichtbaren Erfolgen zu verhelfen.
Arbeitssschritte:
- einen Faden aus Wollfasern bilden,- mit der Handspindel, -mit dem Spinnrad
- die gesponnen Fäden verweben wir zu einem fantasievollen Muster
- Wolle kämmen mit der Kardiermaschine und anschließend verspinnen
- Farbgestaltung des Fadens
- aus den Fäden filzen wir ein endloses Band
- wie entsteht ein Webmuster, zeichnerischer Farb-Entwurf
- planerischer und rechnerischer Entwurf
- Herstellung der entsprechenden Webkette
- erstes Weben in Brettchenweberei, als Grundlage zur Bindungstechnik und Gestaltungslehre
- das Weben wird auf die Arbeit am Webstuhl übertragen und in kleinen Schritten erarbeitet
- alle Tätigkeiten werden von den Schülern selbst durchgeführt
die Schüler lernen Webstühle kennen, Teile benennen, Funktionsweise kennenlernen
- wie richten wir den Webstuhl ein, eine Menge Arbeit für jeden, doch gemeinsam gehts besser, wir helfen uns gegenseitig
- Weben in unterschiedlicher Technik
- Produktgestaltung: Schal, Kissen, Wolldecke, Teppich
- Präsentation des fertigen Produkts

Das langsam aufbauende Vorgehen ist in jedem Fall eine gute Voraussetzung für das gemeinschaftliche Lern- Erlebnis des Webens.
Es orientiert sich immer an den Fähigkeiten und den Aufnahmemöglichkeiten der Schüler und ist geprägt durch Flexibilität.
Im vorhergehenden Projekt des Schuljahres 2018/2019 wurde die Webwerkstatt neu aufgebaut und eingerichtet, nun können die Schüler sich auf das gestalterische Tun konzentrieren.
Da das Weben Kulturgeschichte und ganz eng mit der menschlichen kognitiven Entwicklung verbunden ist, finden sich auf besondere Art und Weise Zugänge zu diesem kunstvollen Handwerk, aufgrund der Entwicklungsgeschichte der Menschheit.