Besonders die modernen Maler haben sich Gedanken gemacht, welche Form für welche
Farbe typisch sein soll und welche Eigenschaften zu jeder Farbe gehören. Jede Farbe
erscheint uns anders, manche gehören zu einer Farbfamilie, andere scheinen sich nicht zu
vertragen. Eine Begegnung zwischen ihnen lässt Neues und Unerwartetes entstehen.
Stellvertretend erleben Farben hier das, mit dem vor allem Jugendliche in der Pubertät
konfrontiert sind. Wer bin ich eigentlich? Darf ich anders als die anderen sein? Akzeptiere
ich die Individualität eines jeden? Welche Chancen birgt das Zusammenspiel von
Menschen ganz unterschiedlichen Aussehens und anderer Art oder mit interkulturellen
Unterschieden?
Mit diesen im Schulalltag sehr präsenten Fragen sollen sich die Schülerinnen und Schüler
einer Klasse des 7. Jahrgangs im Umfang von ca. 40 Einheiten a 90 Minuten kreativ
auseinandersetzen, indem sie in die Rolle einer sehr individuellen Farbe schlüpfen und in
einem Theaterstück Individualität und Integration als besondere Chance erleben. Auf der
Basis des Bilderbuches "Die wahre Geschichte von allen Farben" von E. Heller sollen die
Schülerinnen und Schüler in Kooperation mit den Schauspielern des Westdeutschen
Tourneetheaters ihrer Stadt Remscheid und der Projektverantwortlichen, der Kunst- und
Deutschlehrerin Iris Grundei, ein eigenes Stück schreiben, in dem ihre Fragen der
Rollenfindung, ihr Platz in der Gruppe, ihre alltäglichen Konflikte im Miteinander,
Freundschaften und erste Liebesgeschichten u.ä. thematisiert werden und Lösungsansätze
aufgezeigt werden. Fächerübergreifend soll ein Kunstprojekt das Theaterstück
ergänzend begleiten, in dem sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lieblingsfarben,
mit Farbeigenschaften, Farbwirkungen- und -kontrasten, mit denen sie auch in der
medialen Welt ständig konfrontiert werden, befassen.
Vorgesehen ist eine Präsentation des Theaterstückes und der begleitenden Kunstausstellung
nicht nur innerhalb der Schulöffentlichkeit, sondern auch auf der Bühne und im
Foyer des Westdeutschen Tourneetheaters. Das außerunterrichtliche Projekt bietet
Schülerinnen und Schülern die große Chance eigenverantwortliches Handeln und
ihre Sozialkompetenz zu stärken und Einblicke in Theaterarbeit mit dem gemeinschaftsfördernden
Ziel einer Aufführung sowie in die Organisation eines Ausstellungskonzeptes
zu erlangen. Dieses Projekt weckt in ihnen erwartungsgemäß auch zukünftig Interesse an
kulturellen Veranstaltungen und führt sie durch eigenes Handeln etwas näher an die Kultur
und ihre besonderen Herausforderungen und Chancen heran.