Nur wenige ikonographische Erfindungen des Mittelalters sind bis heute so lebendig geblieben wie das Motiv des Totentanzes. Es hat Eingang in die Umgangssprache gefunden, so dass jede Begegnung mit dem Tod als Tanz mit dem Tod verstanden werden kann und in dieser Form rezepiert die Kunst das Thema auch noch in der Moderne. Der Totentanz ist die seit dem 14. Jahrhundert aufgekommene Darstellung der Gewalt des Todes über das Menschenleben in allegorischen Gruppen, in denen die bildliche Darstellung von Tanz und Tod immer gleichzeitig zu finden ist. Die neue und künstlerische Gestalt erhält der Totentanz in der Veranschaulichung, wie der Tod kein Alter und keinen Stand verschont, sondern auch vielmehr, wie er mitten hereintritt in den Beruf und die Lust des Erdenlebens. In sich abgeschlossene Bilder mit dem nötigen Beiwerk liefern wahre „Imagines mortis“, wie Hans Hohlbein seine für den Holzschnitt bestimmten Zeichnungen genannt hat.
Den Darstellungen Holbeins sollen Fotografien gegenübergestellt werden. Mit den Möglichkeiten der Digitalen Fotografie sollen die mittelalterlichen Drucke in einer Fotoserie modern interpretiert werden. Neben der Beschäftigung mit dem Tod soll vor allem die Arbeit mit der Kamera und das Arrangieren der Szenen mit den Attributen des Todes in überzeugende Fotos einfließen. Die Aufnahmen werden durch Kostümierung von den Jugendlichen selbst inszeniert. Mit den zu Beginn des Projekts erworbenen fototechnischen Kenntnissen und Fertigkeiten werden die Jugendlichen im weiteren Verlauf der gemeinsam entwickelten Konzeptionierung Leben einhauchen. Ein herausragender Aspekt ist die beabsichtige Abwandlung der mittelalterlichen Vorlagen, die Darstellungen Hammer Bürger, „Stände“ und ihrer herausragenden Persönlichkeiten im Stil der damaligen Zeit und die Inszenierung im eigenen Umfeld.
Mit dem Projekt soll die Bildung der Schülerinnen und Schüler gefördert werden, deren Interessen eher im Bereich Kunst und Fotografie liegen. Unter Berücksichtigung des Entwicklungsstands ist die Partizipationsmöglichkeit beim technischen Entwurf, bei der Planung des zeitlichen und handwerklichen Ablaufs vorgesehen.
Als soziokulturelles Projekt in Zusammenarbeit mit der Albert-Schweitzer-Schule soll eine kreative Förderung der Jugendlichen durch operative Unterstützung des im Kulturrevier Radbod in Hamm ansässigen Künstler Karl-Heinz Breddermann erfolgen.
Das Projekt wird durch die Schüler fotografisch dokumentiert und in einer Abschlussveranstaltung zeitgemäß(Neue Medien) präsentiert.