Die Schülerinnen und Schüler der Brennpunktschule Hauptschule Meierfeld stammen durchweg aus bildungsfernen Schichten und haben zum überwiegenden Teil einen Migrationshintergrund. Sie stammen aus 21 Nationen, zwischen denen es häufiger zu Auseinandersetzungen und Ausgrenzungen kommt. An dieser Stelle setzt das Theaterprojekt an: Nur weil jemand “Irgendwie Anders“ ist, darf er nicht von seinen Mitschülern ausgeschlossen werden. Nach einer Idee des gleichnamigen Bilderbuchklassikers von Kathryn Cave entwickeln die Schüler eigene Szenen, die sich auf ihre persönlichen Erfahrungen oder Beobachtungen stützen. So fällt es den neuen Schülern aus Klasse 5 von Anfang an leichter, sich in der kulturellen Vielfalt zu integrieren. Um in dem Stück die Unterschiedlichkeit und Andersartigkeit einzelner Personen stärker in den Vordergrund zu stellen und zu visualisieren, bauen die Schüler verschiedene Vollmasken und entwickeln dazu passende Kostüme. Das Spiel mit der Maske bietet benachteiligten und schüchternen Kindern Schutz auf der Bühne, da sie nicht offensichtlich als Person zu erkennen sind. Andererseits stellt es die jungen Schauspieler vor besondere Herausforderungen, denn die theatralen Mittel der Mimik und der Stimme fallen mit der Maske weg. Diese müssen durch eindeutigen Körperausdruck ersetzt werden. Beim Bau der Masken kommt es auf Teamfähigkeit und Kooperation an, denn alle Masken, die die Gleichheit einer Gruppe ausdrücken sollen, müssen auch als einheitliche Figuren“sorte“ zu erkennen sein. Hierfür ist es notwendig, dass sich die Schüler auf eine gemeinsame Technik, ein gemeinsames Motiv und eine gleiche farbliche Gestaltung festlegen. Zusätzlich müssen sie zwei total konträre Figuren entwickeln, die sich ganz offensichtlich von den anderen Gruppen unterscheiden. Sind die Masken fertiggestellt, haben die Schüler ein erstes Erfolgserlebnis und sind dann auch stolz, sie während einer Aufführung präsentieren zu können. Häufig fehlt den Hauptschülern hierfür der Mut, da sie in ihrem bisherigen Leben eher Misserfolge gesammelt haben und sich nicht vorstellen können, durch ihr eigenes Können und Tun Erfolg haben zu können und somit zu Anerkennung zu gelangen.
Neben der Aufführung in der Schule gehen die Schüler bei ein bis zwei Festumzügen der Region mit (z.B. Visionsumzug Herford, Carnival der Kulturen Bielefeld). Dort können sie ihre ungewöhnlichen und ausgefallenen Masken und Kostüme als Straßentheater präsentieren. Dadurch wird ihnen und ihren Eltern auf niederschwellige Weise etwas regionale Kultur nähergebracht. Außerdem sind die Umzüge eine gute Gelegenheit, die Hauptschule Meierfeld in der Öffentlichkeit positiv zu repräsentieren.
Das Projekt durchläuft verschiedene Phasen:
1. Theaterpädagogische Grundlagenarbeit (Improvisation, Erzähltheater, Maskenspiel, Bewegen nach Musik), 2. Bau der Vollmasken (verschiedene Techniken und Figuren), 3. Szenenfindung für die Aufführung,
4. Technische Verwirklichung (Ton Licht, Presse, Werbung), 5. Abschlussproben, 6. Teilnahme an Festumzügen, 7. Aufführung in der Schule.