Geschichten aus dem Koffer, vom Koffer, über den Koffer, mit dem Koffer: „Der Koffer“, das Wort geht zurück auf das arabische „guffa“ = Flechtkorb. Überall auf der Welt begegnen wir ihm: Als Reisekoffer, Aktenkoffer, Pilotenkoffer, Arztkoffer, Notfallkoffer, Geldkoffer, Werkzeugkoffer…
Er macht uns neugierig: Was ist darin? Wem gehört er? Was hat der Koffer schon erlebt? Auch ich frage mich: Brauche ich einen Koffer? Was möchte ich in meinen Koffer packen? Was möchte ich mit meinem Koffer machen? Was erzählt mein Koffer über mich? Und ein Koffer ist auch nicht immer ein Koffer. Er kann auch ein Tisch, ein Stuhl, ein Bett, eine Trommel, ein Kopfkissen, ein Geliebter …sein.
Der Koffer bietet unendlich viele Anregungen, die Jugendlichen mit auf eine Reise zu nehmen, bei der sie selbst zu Geschichtenerzählern werden. Eigene und fremde, wahre und erfundene Geschichten, die erzählt, geschrieben, erfragt, gespielt, dargestellt, getanzt, gefilmt, fotografiert werden können. Eine Einführung in die Grundlagen der Bearbeitung selbst erstellter Video-, Ton-, oder Bilddokumente ist Teil des Projektes. Der biographische Theateransatz bietet den Schülern die Möglichkeit, sich an Inhalten, Konzeption und Umsetzung aktiv zu beteiligen. Sie lernen die theatralen, ästhetisierenden Mittel als Code kennen, der es ihnen ermöglicht, perönliche Themen objektiv zu betrachten und in einen allgemeinen Kontext zu stellen, Empfindungen zu transportieren ohne dabei konkrete Befindlichkeiten preisgeben zu müssen.
Ziel des Projektes ist die deutliche Verbesserung von sprachlichem Verständnis und Ausdruck, um die Jugendlichen begleitend zum Unterricht optimal zu fördern. Die wöchentlichen Projektstunden sollen dabei zum einen den täglichen sprachsensiblen Unterricht der Deutschfördergruppe unterstützen und zum anderen im außerunterrichtlichen Rahmen ergänzen. Dabei ist das Theaterspiel besonders geeignet für einen spielerischen Zugang zu Sprache und Ausdruck. Es bietet ein handlungsorientiertes und ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen. So können für die Sprachförderung effektiv der Zusammenhang von Sprache und Bewegung, die Bedeutung der Wahrnehmung für das Sprachenlernen und die die Förderung von Fantasie und Kreativität als Motivationsfaktor genutzt werden.
Um sprachintensiv zu arbeiten, ist die Betreuung des Projektes durch zwei Theaterpädagogen notwendig. Nur in einer Kleingruppe ist auch gewährleistet, dass jeder einzelne „zu Wort kommt“. Auch wird für bestimmte Situationen/Stunden ein getrenntes Arbeiten von Jungen und Mädchen vorteilhaft sein. Das Team Martin Schulz/Janna Segger ergänzt sich mit seinen Schwerpunkten Theaterpädagogik + Graphikdesign (Schulz) sowie Theaterpädagogik + Sprach- und Leseförderung (Segger) für dieses Projekt optimal.