"Lina und Romeo, Heimerzheim 2014" holt die SchülerInnen direkt in ihrer Lebenswirklichkeit ab. Sie werden an die Themen Freundschaft, Vorurteile gegenüber anderen Menschen aufgrund von äußeren Merkmalen und deren Lebenswelt sowie das Empfinden der ersten großen Liebe spielerisch und szenisch herangeführt.

In einem ersten Schritt erläutert die Leiterin die Idee der Geschichte: Lina, ein 13 jähriges Mädchen kommt aus der Familie "rot", Romeo aus der Familie "grün". Die Familien wollen gerne unter sich bleiben, während Lina und Romeo sich ineinander verlieben. Die Angehörigen der beiden Familien können ihre Zugehörigkeit durch das Tragen der entsprechenden Kleidung- rot für Linas Familie und grün für Romeos Familie unterstreichen. Neben den unterschiedlichen Farben können die SchülerInnen die möglichen Eigenschaften der Familien weiter entwickeln, z.B. könnte rot für laute, kraftvolle, schnell aggressiv werdende Menschen stehen, die schnelle Autos mögen und grün für Menschen, die gerne sich draußen in der Natur aufhalten, Blumen und Pflanzen lieben und sich eher langsam bewegen.
Die zweite Phase dient dann der eigenen Zuordnung der SchülerInnen in Akteure, hier Mitglieder der beiden Familien und die Hauptdarsteller, sowie in die Requisiteure und Bühnenbildner. Die Schauspieler erarbeiten sich beim Spiel die Sätze und/oder die jeweiligen Gesten. Die Leiterin unterstützt und begleitet sie in dem Finden des für sie angemessenen Ausdrucks von Gefühlen. Diese können sein, die Sehnsucht den anderen näher kennen zu lernen, gleichzeitig sich als Mitglied der eigenen Familie zu fühlen, die Zerrissenheit dazwischen, das Abwägen von Geben und Nehmen, Verliebtsein, Liebeskummer, enttäuscht sein aufgrund anderer Erwartungen und alles, was die SchülerInnen selbst entwickeln. Um die SchülerInnen, die für die Kulisse und die Kostüme verantwortlich sind, einzubeziehen, soll am Ende jeder Einheit eine Gesprächsrunde stattfinden. Hier ist dann Gelegenheit den aktuellen Handlungsstand mit den Ideen für die Ausstattung abzugleichen. So können gegenseitig Wünsche und Ideen geäußert und eingearbeitet werden und gleich als Arbeitsauftrag für das nächste Treffen genommen werden.
In der dritten Phase beschäftigt sich die Gruppe mit der Frage nach dem Ende des Stückes. Die SchülerInnen sollen dies nach eigenem Empfinden herausarbeiten. Dies kann ein "Happy End" sein, das möglich wird, wenn es eine Form der "Brücke" zwischen den beiden Familien gibt. Ist jedoch der "Graben" zu groß, kann es zu einem offenen Ende oder sogar zu einer tragischen Variante kommen. Die SchülerInnen lernen bei diesem Prozess Gefühle zu verbalisieren und in Sprache und Körpersprache auszuleben und darzustellen. Sie gewinnen dadurch an Selbstvertrauen, Mut und Selbstbewusstsein. Die Spielfreude knüpft an die Thematik der romantischen Liebe ein, die die Jugendlichen in diesem Alter stark beschäftigt. Sie haben hier die Chance, mögliche geheime Wünsche auszuleben und/oder auch mutig neue Wege zu gehen. Gleichzeitig entwickeln sie ein Gespür für andere Werte und Lebenseinstellungen.
Sie lernen Vorurteile abzubauen und Toleranz gegenüber anders Denkenden aufzubauen.