Die St. Nikolaus Schule ist eine inklusive Schule mit heterogener Schülerschaft, in der es normal ist, verschieden zu sein. Auch dieses Theaterprojekt setzt sich aus mehrsprachigen SchülerInnen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf zusammen. Die Verschiedenheit der Kinder prägt und bereichert die Theaterarbeit. Den Ausgangspunkt der Theater-Reise bildet eine Literaturgrundlage: „Die Schule der magischen Tiere“ von Margit Auer ist der erste Band einer Kinderbuch-Reihe über eine Schulklasse, in der diejenigen Kinder, die gerade Unterstützung und Hilfe brauchen, magische Tiere als Freunde zugeteilt bekommen. Diese Tiere sind anders als ihre Artgenossen und auch sie brauchen Freunde. Die spannende Geschichte lädt die SchülerInnen dazu ein, Szenen und Figuren auf der Bühne lebendig werden zu lassen, sich mit ProtagonistInnen zu identifizieren und weitere Figuren und Szenen zu erfinden. Der kreative Umgang und die theatrale Auseinandersetzung mit einem literarischen Text fördern die literarischen, emotionalen, sozialen und ästhetischen Kompetenzen der Kinder und ermöglichen ihnen neue Erfahrungen. Dadurch, dass es sich um eine mehrbändige und beliebte Buchreihe handelt, werden die Kinder über das Theaterprojekt hinaus zum Lesen animiert. Neben der Rollen- und Szenenarbeit bringen Elemente des Biografischen Theaters die SchülerInnen mit ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen in Kontakt, indem sie fantasieren, welches magische Tier sie gerne hätten. Aus Motiven des Romans, eigene Ideen und biografischen Material setzt sich die gemeinsam entwickelte Inszenierung zusammen. Das Projekt startet mit Spielen und Übungen zum Kennenlernen und zur Gruppenbildung.
In den ersten 10 Projekteinheiten wird der Roman in der jeweils ersten Hälfte der Einheit in gemütlicher Runde vorgelesen und besprochen. An das Vorlesen schließen sich thematisch angepasste Theaterübungen und- spiele zur Wahrnehmung, Konzentration, Atem, Stimme, Körper, Ausdruck, Kooperation an. Erste Improvisationen zum Buch und eine Biografische Materialsuche finden statt. In der darauf folgenden Phase sucht sich jedes Kind eine oder mehrere Rollen aus bzw. erfindet eine Rolle für sich und die Rollenarbeit beginnt. In Improvisationen treffen die Figuren aufeinander und neue Szenen entstehen. Individuelle Ideen werden in chorische Elemente eingebettet, die das Zusammenspiel und Gemeinschaftsgefühl fördern. Durch kontinuierliche Feedback-Runden kristallisiert sich heraus, was gut funktioniert und nun geht es ans Wiederholbar machen, Auswählen, Verknüpfen. Das Projekt gipfelt im gemeinsamen Erfolgserlebnis einer Aufführung der entstandenen Inszenierung und einer Premierenfeier. Darauf folgt eine Reflexionsphase.