"Mar Branco" - weißes Meer- dieses Projekt greift die Thematik des Anderssein am Beispiel von Rassismus auf.
Wie die Wellen des Meeres Treibgut ans Ufer schwemmen, so werden die SchülerInnen in ihrem Schulalltag mit den unterschiedlichen von Gewalt, Aggression und rassistischem Verhalten umspült. In der ersten Phase tragen sie eigene Erfahrungen mit Gewalttätigkeit zusammen. Dies können Beschimpfungen, Bedrohungen, Schläge und Tritte sein, die sie beobachtet, erlebt oder auch ausgeteilt haben. Es soll hier auch Gelegenheit sein, sich des möglichen eigenen Täter-Verhaltens und der Konsequenzen bewusst zu werden. Die Leiter arbeiteten gleichzeitig mit der Gruppe die Gründe und Motive für rassistisches Verhalten heraus. Dies kann die Wut gegenüber dem fremden Aussehen, der anderen Lebensform, den anderen Sitten und Gebräuchen und vieles mehr sein. Im zweiten Schritt haben die SchülerInnen die Aufgabe sich aus der Vielfalt der Themen eine Handlung für ein Drehbuch zu überlegen.
Um in das szenische Gestalten einzusteigen, nähern sie sich paralle dazu durch kleine Improvisationsübungen und Animationen den verschiedenen Ausdrucksformen von ausgeteiltem und erlebtem Rassismus. Er wird so in Sprache und Körpersprache "übersetzt". Gemeinsam entsteht schrittweise im Gruppenprozess und im direkten Proben das Drehbuch.
In der dritten Phase entscheiden sich die SchülerInnen für die Rolle der Darstellenden, der Verantwortlichen für Hintergrund und Ausstattung und schließlich für die Tätigkeit im Kamerateam. Sie arbeiten nun in den gewählten Bereichen intensiv weiter.
Die beiden Leiter teilen sich auf und können die Gruppen individuell begleiten. Sind dann kleine Szene entstanden, werden im vierten Schritt diese mit der Video-Kamera eingefangen. Wichtig ist eine anschließende Betrachtung, um den SchülerInnen die Wirkung von bestimmter Gestik und Mimik auf einem Video zu verdeutlichen. Das Kamerateam übt sich in der Einstellung von verschiedenen Perspektiven, unterschiedlichen Blickwinkeln und der Ordnung von Vorder- und Hintergrund. Geplant ist außerdem, dass Berufskünstler der Kunsthochschule Medien aus Köln die Schülergruppe besuchen. Sie werden die SchülerInnen professionell in die Bereiche Ton, Beleuchtung, Maske und Kostüme einführen und mit ihnen proben. So erhalten diese gleichzeitig einen Einblick in die Vielfalt der verschiedenen Arbeitsbereiche am Theater wie der eines Schauspielers, Tontechnikers und Beleuchters sowie Masken- und Kostümbildners. Die Mischung aus Theater- und Videoarbeit hat den Vorteil, dass einzelne Szenen wiederholt oder herausgeschnitten werden können.

In diesem Projekt bauen die SchülerInnen gerade beim Spiel mit und vor der Kamera Hemmungen ab und gewinnen zeitgleich an Selbst- und Körperbewusstsein. Gleichzeitig überwinden sie Vorurteile gegenüber anderen Menschen. Sie lernen eine offene und tolerante Haltung gegenüber fremden und neuen Ideen einzunehmen.