‚Max Ernst‘ Kunstwerke und meine Kunstwerke‘; dieses Motto beschreibt das Kooperationsprojekt zwischen dem Max Ernst Museum und dem Max-Ernst-Gymnasium, welches aus dem musisch- künstlerischen Kursangebot in der Jahrgangsstufe 7 des Max-Ernst-Gymnasiums hervorgeht. Im Schulunterricht lernen die Schüler verschiedenste von Max Ernst verwendete Techniken kennen und erproben sie im Rahmen eigener Kunstwerke. So bringen sie Wissen über Techniken, aber auch über de Lebensgeschichte von Max Ernst in den außer unterrichtlichen Teil des Projektes mit ein. Das Konzept des Projektes „Max‘ und Meins“ ist darauf ausgerichtet, den Schülerinnen und Schülern in der Zusammenarbeit mit Künstlern, einen möglichst großen Freiraum für individuelle, phantasievolle, kreative Arbeit zu geben. Es ist ein Angebot, die ehrfürchtige Distanz oder Ablehnung gegenüber einem Museum zu überwinden und die Kunst von Max Ernst vor Ort besser zu verstehen. Ziel ist es, über einen interdisziplinären Ansatz (Darstellende und Bildende Kunst) bei den Schülerinnen und Schülern die Freude am eigenen künstlerischen Tun und die Begeisterung an der Kunstvermittlung zu erreichen. Seinen realen Niederschlag findet dieser Prozess in der abschließenden Präsentation öffentlicher Kurzführungen im Max Ernst Museum.

Als Auftakt der außer unterrichtlichen Arbeit besucht der Kurs gemeinsam das Max Ernst Museum. Nach einer Überblicksführung erhält jeder die Möglichkeit, sich sein persönliches Lieblingswerk auszusuchen. Um sich den Favoriten aus dem Oeuvre von Max Ernst noch mehr zu eigen zu machen, entwickelt jede Schülerin, jeder Schüler ein eigenes Kunstwerk, das in Verbindung mit dem Werk von Max Ernst steht. In Anlehnung an praktisch-rezeptive Bildanalyseverfahren können sich die Schülerinnen und Schüler auf ganz individuelle Weise sinnlich mit ihrem Lieblingswerk auseinandersetzen. Geleitet von dem ersten, affektiven Eindruck und der immer mehr ins Detail gehenden Beobachtung des Kunstwerkes, experimentieren sie frei mit Materialien und Techniken ihrer Wahl: z.B. Gips, Ton, Draht, Pappe, Farben, Holz oder mit dem Einsatz von Körpersprache und Bewegungselementen. Durch die Unterstützung der Tanzpädagogin und Choreographin Sabine Nurtsch erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mit Bewegungsformen, Requisiten, Kostümen und Musik zu arbeiten. Es entstehen eigene Inszenierungen und kleine Choreographien, sodass jeder „Regisseur“ und „Akteur“ sein kann. Subjektive Erlebnisse und Erfahrungen fließen mit ein, Geschichten werden erzählt um Bildinhalte zu verdeutlichen.
Im Museum werden die Schülerinnen und Schüler an das museumspädagogische Arbeiten herangeführt. Durch die Arbeit mit der Künstlerin und Max Ernst Expertin Mandana Mesgarzadeh, werden die Kenntnisse aus dem Kunstunterricht vor den Originalen vertieft und in einem kunsthistorischen Kontext verankert. Recherchemöglichkeiten werden den Schülern auch im Museum zur Verfügung gestellt, sodass sich der affektive Zugang und die sinnlich-praktische Arbeit mit kognitiven Lernprozessen verknüpft.
Der museumsangebundene Workshopraum bietet den Schülern unter der Anleitung von Frau Mesgarzadeh, die Möglichkeit zeitnah erste Eindrücke experimentell umzusetzen.
Nachdem die praktischen Arbeiten beendet sind, üben die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen verschiedene Kurzführungen ein, sodass sie fremde Museumsbesucher auf ihre ganz persönliche Art und Weise einen Teil des Museums näher bringen können.
Ein sehr lebendiger Austausch von Ideen, gemeinsame Weiterentwicklung, Unterstützung und respektvolle Akzeptanz anderer Vorschläge bestimmen das Kursklima. Die Schülerinnen und Schüler stehen hinter dem, was sie tun, und nehmen es ernst. Der Wechsel zwischen den Lernorten Schule und Museum, die Zusammenarbeit mit außerschulischen Profis und die Konfrontation mit der Öffentlichkeit tragen vielseitige Herausforderungen mit sich und fördern das Selbstbewusstsein. Durch die Auseinandersetzung mit Werken im Museum, Werken von MitschüTern und den eigenen werden ästhetisches Empfinden geschult, die Urteilskompetenz gestärkt und die Aufmerksamkeit für Andersartiges sensibilisiert.
Am Ende des Schuljahres präsentieren die Schüler und Schülerinnen ihre Arbeit im Rahmen einer Ausstellung im Museumsfoyer und verschiedenen Kurzführungen. Die Führungen integrieren jeweils die selbst geschaffenen Kunstwerke, die Bewegungsstudien sowie das Sachwissen der Schülerinnen und Schüler. Die Ergebnisse des Projektes „Max‘ und Meins“ können im Max Ernst Museum von der interessierten Öffentlichkeit miterlebt werden. Möglichkeiten der Dokumentation sehen wir in einem kurzen Videobeitrag, einem Audioguide (Schüler sprechen ihre Führung für Schüler) oder einem schriftlichen Kurzführer mit Texten und Abbildungen der Schülerarbeiten.