In Münster erhielten vor einiger Zeit 302 Roma einen Brief mit der Aufforderung "freiwillig" auszureisen, anderenfalls würden sie in den Kosovo abgeschoben werden. Viele der Betroffenen leben seit vielen Jahren in dieser Stadt, Kinder sind hier geboren worden oder aufgewachsen. Trotz einer Ratsresolution, in der die Stadt Münster sich mit der Bitte um Auseinandersetzung mit der Abschiebung und Prüfung eines Bleiberechts für Roma an die Landesregierung wendet, müssen 302 MünsteranerInnen akut in großer Angst und Unsicherheit leben. In allen anderen Städten und Dörfern des Münsterlandes werden bereits Menschen abgeschoben.
Diese Angst überträgt sich sehr stark auf die Kinder und Jugendlichen in den Familien. Ihre ohnehin oft sehr schwierige Lebenssituation auf der Basis der Duldung verschlechtert sich durch die drohende Abschiebung enorm. In der Schule macht sich dies häufig durch vermehrtes Fehlen, Unkonzentriertheit und Resignation bemerkbar. Für die betroffenen Kinder ist die Angst vor der Abschiebung in ein Land, welches sie oft nur aus Erzählungen der Eltern kennen, eine sehr große psychische Belastung. Oft sind die Eltern durch die Kriegs- und Fluchterlebnisse traumatisiert.
Für junge Menschen, deren Heimat und oft auch Geburtsland Deutschland ist, ist es kaum nachvollziehbar, was sie von ihren MitschülerInnen unterscheidet, warum ihnen eine Zukunft in ihrer Heimat verwehrt wird.
Das Videoprojekt "Mein rechter, rechter Platz ist frei..." möchte auf die Angst und auf die Verunsicherung dieser Kinder eingehen. Den betroffenen Kindern und ihren MitschülerInnen soll eine Ausdrucksmöglichkeit für ihre Gedanken, Fragen und Gefühle zu dem Thema Abschiebung in den Kosovo gegeben werden.
In Anleitung des Theater und Filmregisseurs Ralf Hinterding werden die Kinder dabei begleitet, ihre Ideen dramaturgisch umzusetzen. Die Form ihres Films bestimmen die Kinder selbst; so kann man dokumentarisch gearbeitet werden, ein Spielfilm entstehen, Musikvideos oder ein Trickfilm erstellt werden.
In anschließenden Video-Workshops, angeleitet von Dokomentarfilmerin Katrin Schnieders, Rolf Hinterding und ehrenamtlichen HelferInnen lernen die Kinder, ihre Filmkonzepte praktisch umzusetzen. Die SchülerInnen werden in die technischen Videoarbeiten, wie Kameraführung, Ton und Schnitt eingeführt und führen diese Arbeit in Anleitung selber aus. Das Endprodukt wird eine DVD mit allen erstellten Arbeiten der vier Schulen sein, sowie eine öffentliche Präsentation. Auch ist es möglich, die Videos bei Filmfestivals einzureichen.