Landläufig trifft der Spruch „der lügt nach Strich und Faden" auf einen Menschen zu, der nicht immer so ganz die Wahrheit sagt. Doch die beteiligten Mädchen und Jungen dieser Kunst AG begeben sich im Projekt durchaus wortwörtlich u. wahrheitsgemäß auf die Spur der Linie, die sich sowohl im Zeichenstrich wie auch im Faden wiederfindet. Dabei geht es sehr experimentell zu, wenn die Kinder sich die Linie anhand von Stoff, Draht, Stift, Kohle, Wolle, Zwirn und Schnüre zu eigen machen. Julija Ogrodowski geht auf die Zeichnung ein, die wohl die bekannteste Ausdrucksform darstellt. Die Kinder erproben die Linie mit verschiedensten Zeichenmaterialien, wie zum Beispiel Kohle. Wie der Künstler Giacometti es getan hat, bildet sich aus einem Liniengeflecht, das wie Krikel-Krakel aussieht, ein Motiv heraus. Auch seine Drahtfiguren werden eine Rolle spielen, wenn die Mädchen und Jungen aus einem Stück Draht mit ca 150 cm eine Figur entstehen lassen. Durch die Künstlerin Chiharu Shiota kommt der Bindfaden ins Spiel, dann werden auf eine gespenstische Art und Weise Räume versponnen. Fäden ziehen sich auch durch fantasievolle Kissenobjekte, die bestickt werden. Was passiert denn, wenn die Welt den Faden verliert und sich alles auflöst? Sicherlich eine anregende Frage, wenn die Gruppe der Kunst von Aika Tezuka begegnet und konstruktivistisch arbeitet, indem sie Pullover aufribbeln oder Teppichmuster auflösen. Ruth Schöllmann arbeitet mit den Kindern plastisch. Die Gruppe erstellt überdimensionierte Freundschaftsbänder, die auf die Kunst von Claes Oldenburg verweisen und experimentieren mit Mullbinden und Holzleisten, wenn diese skulptural verbunden werden. Das Bandagieren und verwickeln macht den Kindern bestimmt Freude, so dass das Prinzip auf vielfältige Art und Weise ausprobiert werden darf. Bei Sandra Tusch-Dünnebacke, die eine ausgebildete Community Dance-Anleiterin ist, kommt die Bewegung in Spiel. Sie wird mit den Kindern Fäden vertanzen, inspiriert durch den österreichischen Volkstanz. Darüberhinaus werden Fadenspiele eingebracht. Auch der Künstler Manuel Knapp dient als Inspiration. Hierzu besuchen die Kinder das Rathaus der Stadt Schmallenberg, um dort das imposante Werk zu bestaunen, welches sich über drei Stockwerke zieht. Einige der Ergebnisse fließen in das Festival der textilen Kunst ein, die TEXTILE 2024. In diesem Rahmen organisiert die Jugendkunstschule eine Art Kunstmeile in der Innenstadt von Schmallenberg die „Junge Galerie" (04.05.-09.06.2024).