Die aus Syrien und dem Irak geflüchteten Kinder und Jugendlichen beschäftigen sich intensiv mit den Themen: Heimat und Angst. Ängste erlebten sie während die Bomben ihre Städte zerstörten und die IS sich ihren Häusern näherten. Angst hatten sie auch vor dem Neuland Deutschland und dem, was sie dort erwartet. Um ihre Familien sorgten sie sich und hatten Angst mit ihren Ängsten konfrontiert zu werden. Um sich mitzuteilen, fehlten ihnen die Worte, daher verschlossen sie sich geschürt durch Ängste, die sich in den Bildern ihrer Vergangenheit spiegeln und in die Bilder der Zukunft Einzug finden.
Während der Erarbeitung des Projektes werden die geflüchteten Kinder und Jugendlichen durch unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten mit den Themen Heimat und Angst konfrontiert. Durch Bilder „sprechen“ sie und erzählen wer sie sind. Durch Pantomime zeigen sie, was sie in ihrem Heimatland und auch in Deutschland erlebt haben und durch kurze Theaterszenen im späteren Verlauf des Projektes verbalisieren sie das Durchlebte. Alle Projektphasen werden gefilmt und durch die Erlebnisse und Ängste der geflüchteten Kinder und Jugendlichen geprägt, so dass eine auf wahren Gegebenheiten basierende Handlung entsteht, die durch private Fotographien der geflüchteten Familien ergänzt wird.
Den Ausganspunkt der Projektarbeit bildet eine Bleistiftzeichnung einer geflüchteten Schülerin aus Syrien die den Titel „Heimat“ trägt und ein zerrissenes Gesicht zeigt, aus dem viele Gedanken und auch Ängste sich auf einen Weg ins Ungewisse machen. Durch die Flucht geht bei vielen geflüchteten Jugendlichen und Kindern die Stabilität der familiären Gemeinschaft verloren und verursacht Ängste, die sie in sich tragen und aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse nicht verbalisieren können. Die Kinder und Jugendlichen stagnieren, verschließen sich in sich selbst und vor der Gesellschaft. Viele leben in Erinnerungen, die aus Bildern ihrer Vergangenheit aufgebaut sind. In zarten Pastell- und kräftigen Acrylfarben geben sie ihre Erinnerungen preis, malen ihre Vergangenheit „sprechen“ über sich, über ihre Familien und über ihre Ängste.
Der expressionistische „Schrei“ von Edvard Munch dient als Impuls für die Pantomime, als zweite Phase des Projekts. Es werden klare Laufwege vorgegeben und die Jugendlichen erfahren, dass Pantomime eine Ausdrucksform ist, in der nicht die Sprache, sondern ihr Gesicht und der gesamte Körper zum Ausdrucksmittel werden, den sie beherrschen, mit dem sie Inhalte ausdrücken und sich in eine Gemeinschaft integrieren können.
In der dritten Projektphase werden Erinnerungen der geflüchteten Kinder und Jugendliche und die damit verbundenen Ängste in kurze Theaterszenen umgesetzt, in denen sie ihre Ängste verbalisieren. Die Ängste der Vergangenheit sollen der Zuversicht in die Zukunft weichen, geprägt durch die Sicherheit und Stabilität des „Neulandes“, in dem die geflüchteten Kinder und Jugendlichen vielleicht ihre Heimat finden.
Elemente der einzelnen Projektphasen werden zu einer Filmcollage zusammengefügt, die der Öffentlichkeit im Rahmen mehrere Aufführungen in der Aula präsentiert und durch Pantomime und Theatersequenzen ergänzt wird.