Im Rahmen des Projektes werden die Jugendlichen die Grundlagen des Tanzes sowohl im geschlossenen Raum wie auch im offenen Raum und in Raumbesonderheiten kennen lernen. Den Körper erleben und sich so zu akzeptieren, wie man ist, ist in diesem Projekt eine wichtige Voraussetzung zum Tanzverständnis.
Die TeilnehmerInnen gehen der Frage nach, woher die Bewegung kommt, wie Tanz entsteht und was der eigentliche Stil eigentlich sein könnte. Woher nehme ich die Motivation hierzu und wie entwickele ich meine eigene Bewegungssprache? Ebenso wird an dem Gespür für den Einfluss verschiedener Umgebungen auf das Empfinden eines Menschen gearbeitet. Das choreografische Prinzip: Choreografien entstehen durch das tagelange Beobachten. Choreografie ist das Betrachten der Menschen in der Umgebung, von der sie geprägt werden und die sie auch beeinflussen. Sie ist die längste Belichtungszeit.
Dieser Ist-Zustand des Alltags, seine Bewegungsformen, wird im Tanz aufgenommen und künstlerisch verarbeitet. Daraus entstehen choreografisch neue Sequenzen. Der vorhandene Interpretationsraum entwirft gedehnte oder beschleunigte Bilder der Wirklichkeit.
Der Schwerpunkt der Choreografie ist der starke Raum-Mensch-Bezug. Wie spiegeln sich die ausgewählten Orte in einer Bewegung oder einer Leibesform wider? Hieraus sollen sich polarisierende und assoziative Bewegungsformen entwickeln, die vorher nicht sichtbar schienen. Sie entspringen aus der inneren Auseinandersetzung der Jugendlichen. Es gilt, Bewegungen von Menschen zu erfassen, sie zu ordnen und sie wieder im eigenen Bewegungsablauf zu zeigen.
Die Bilder der Dramaturgie greifen parallel oder zeitversetzt ineinander. Daneben sollen aber auch einzelne Fokussierungen von Einzelbildern oder Bewegungen gewonnen werden können. Die Jugendlichen werden in den choreografischen Prozess vor Ort einbezogen, mit ihrem Verständnis von Raum, Sprache, Klang und Zeit.
Chronos – die vergehende Zeit - , Kairos – der glückliche Moment – und Aion – die Ewigkeit – geben Motivation für den Tanz. Die Welt ist wie sie ist. Sie ändert sich nicht. Der menschliche Umgang zeigt alles andere zu zeigen.
Die Umgebung führt genauso zum Tanz, wie der Körper es tut. Die Gegenstände des Alltags werden zweckentfremdet zum Vehikel von Bewegungen. Aufgeschichtete Bücher wiegen einen Körper, der Bordstein bildet die Stufen einer unsichtbaren Treppe.