Das Projekt beschäftigt sich mit Goethes Erwachsenenfabel „Reineke Fuchs“ und seiner charakteristischen Tierwelt, die sich – auch bereits für Kinder einsichtig – gut auf den Menschen übertragen lässt.
Goethes Fabel regt zum Nachdenken über die menschliche Lebensgemeinschaft und über die Mächtigen in ihr an. Wem erteilen wir Macht über uns? Und damit verbunden: Wer führt in unserer Gesellschaft das große Wort? Der Schlaue oder der Laute, der Leise oder der Mutige, der Betrüger oder der Weise, der Träumer oder der Macher?
Reineke Fuchs ist ein Betrüger und Verbrecher, ein hinterlistiger Dieb, aber ist er nicht auch ein Schelm, ein Charmeur, ein genauer Kenner, der die Schwächen der anderen mustergültig für sich auszunutzen weiß? „Reineke“ wird schon im Vorfeld die Gemüter in Pro und Contra teilen. Die Kinder werden durch die unterschiedlichen Bewertungen seiner Taten zu Perspektivwechseln angeregt.
Goethes Fabel wird in einer kindgerechten Fassung gemeinsam gelesen. Hierbei soll die Gabe des Zuhörens und des Wiedergebens, des Gestaltens und des Diskutierens gestärkt werden. Dabei werden Freude an der Sprache, sprachliche Kompetenz, Phantasie und Urteilsvermögen gefördert.
Nach Motiven des „Reineke Fuchs“ werden die Kinder dann ein eigenes Theaterstück entwickeln, in dem sie ihre eigene Gesellschaftshierarchie aufstellen und ihre individuellen Konfliktslösungsvorschläge für den „Fall“ Reineke ausprobieren können. Dazu werden sie sich zunächst spielerisch mit den Tieren und deren Charakteren auseinander setzen. Durch das Schlüpfen in die jeweilige Rolle soll die Identität, das Ich-Gefühl und die Persönlichkeit der Kinder gestärkt werden.