Am Anfang steht da ein Stuhl!
Irgendwie schlicht!
Wofür ist er da?
In der Schule wird er nicht mehr gebraucht, er hat ausgedient.
Was kann man mit ihm machen?

Wie können Stühle überhaupt aussehen?
Auf einem großen Plakat sehen wir uns Designerstühle an und versuchen sie in einer Zeichnung darzustel-len.
Am Anfang jeder Stunde 10 gezeichnete Stühle auf kleinem Format, 10 x 10 cm mit Bleistift, Buntstift oder Ölkreide auf Papier.
Dann auf Streifen 10 x 30 cm werden viele Stühle übereinander oder nebeneinander gesetzt, alle irgendwie ähnlich, aber dennoch unterschiedlich. Anschließend ist da wieder ein Papierstreifen, wieder 10 x 30 cm. Die Stühle entstehen in Ölkreide, bunt oder einfarbig, wieder alle ähnlich und dennoch unterschiedlich. Nun wol-len wir sie mit einer „Farbsuppe“ (Lasur) verstecken. Es gelingt uns nicht, sie kommen wieder zum Vor-schein. Die Ölkreide will sich halt mit der Farbe nicht vereinen.
Kleines Format, 10 x 10 cm, wir arbeiten mit Bleistift, finden alte Tapetenbücher, Muster mit feiner oder auch grober Struktur, legen unsere Minis auf und lassen den Bleistift vorsichtig über das Papier gleiten (Frottage). Die Muster tauchen wieder auf, nun einen Stuhl hineingezeichnet und wieder ist eine neue Arbeit entstanden.
In der nächsten Stunde liegen zwei dicke Tonblöcke vor uns. Jedem wird eine Scheibe „abgeschnitten“, die Scheibe wird weichgeklopft und in eine kompakte Form gebracht, dann modellieren. Welche Form wünsche ich mir? Am Ende viele kleine Sitzsäcke, es wurde in der Regel die bequeme Variante gewählt. Aber einige haben doch die Herausforderung mit den vier Beinen auf sich genommen, zwei Wochen muss er trocknen und bekommt dann seine vorgesehene Farbe.
Acrylfarben auf Papier, eine Herausforderung, denn rot soll rot, blau soll blau, grün soll grün, usw., bleiben. Am Anfang liegt vor uns ein großes weißes Blatt. Wir malen, Tannenbäume, Hochhäuser, eine Schildköte krabbelt über das Blatt, Streifen, ein Buchstabe mischt sich ein und andere verschiedene Dinge. Zum guten Schluss, wir haben noch Farbreste auf der Palette, wird die Farbpalette auf unser Blatt gedrückt. Nun muss alles bis zur nächsten Stunde trocknen. Dann legen wir einen großen weißen Teppich mit Acrylfarbe auf un-sere bunte Arbeit. Auf diesen Teppich stellen wir wieder unseren Stuhl. Zum Glück wieder etwas Ordnung in diesem Chaos.
Sommer, Sonne, blauer Himmel, wir wandern mit weiß grundierten Stühlen nach draußen in das grüne Klas-senzimmer. Schick sehen sie aus im satten Grün. Wir haben uns mit Klemmbrettern, Papier und Stiften ver-sorgt. Stuhl zeichnen ist angesagt, na ja, mit der Perspektive klappt es zwar nicht auf Anhieb, aber nach ei-nem zweiten Blick und einigen Überlegungen gelingt ein wirklich gutes Ergebnis. Unser gutes Stück soll jetzt aber nicht komplett nackt da stehen, so bekommt der eine einen Blütenzweig, der andere ein Stöckchen, usw.. Irgendwie fehlt aber noch etwas, was ist es nur, ach ja die Sonne scheint und sorgt für einen Begleiter, da ist er: Der Schatten. Er passt auch noch auf das Blatt. Prima, alles komplett.
Wieder steht er dort, „Der Stuhl“. Wir machen Sitzproben, man kann bequem darauf sitzen, Löcher in die Decke schauen oder sich auch mal den Pullover sitzend aus und wieder anziehen.
Ideen für den eigenen Phantasiestuhl werden gesammelt. Hochzeitsstuhl, Bowlingstuhl, Wiesenstuhl mit Bank und Baum, die Welt hat sich auch dort niedergelassen und ruht ein wenig aus, ein Aquarium wird uns noch länger beschäftigen, so viele Ideen, was brauchen wir um sie umsetzen zu können. Kleber, Draht, Sty-rodur, Styroporkugeln und Würfel, Zeitung, Gipsbinden und, und, und.
Wieder eine Zeichnung, eine gemalte Arbeit, danach wird geschnitten, gestaltet und gegipst. Gips auf dem Stuhl, auf dem Tisch und auf dem Fußboden, so ist das nun mal wenn hart gearbeitet wird. Langsam ist un-ser schlichtes Stück nicht mehr wiederzuerkennen. Gut schaut es aus. Der erste Farbauftrag mit viel Grun-dierung und etwas Farbe bringt weitere Veränderung. Die Zeit drängt, bunt soll es, unser neues Objekt, ja auch noch werden. Weitere vier intensive Arbeitsstunden und es ist vollbracht.
Da stehen sie: Hochzeitsstuhl, Bowlingstuhl, Wiesenstuhl mit Bank und Baum, die Welt hat sich auch dort niedergelassen und ruht ein wenig aus, ein Aquarium, es hat uns etwas länger beschäftigt und viele mehr.
Alle sind geschafft, zufrieden und das Jahr ist auch schon um.

Eine Präsentation findet während der Verabschiedung der vierten Klassen in der Sporthalle statt.