Der städtische Raum ist zwar Umfeld von Jugendlichen, hat aber als Ort einer aktiven Auseinandersetzung kaum Bedeutung. Das Angebot für Kinder in Form von Spielplätzen ist nicht mehr relevant, Freiräume und Treffpunkte, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen sind rar. Dennoch sind die Jugendlichen in diesem Lebensumfeld verwurzelt. Deshalb lohnt sich ein zweiter, intensiver Blick auf das, was sie umgibt und das Lebensgefühl mitbestimmt.
In diesem Projekt gehen die Schülerinnen und Schüler der Fragestellung nach, wo hinter dem Augenscheinlichen spannende Strukturen, Formen und Flächen liegen. Welcher Ort vermittelt ein Gefühl von Freiraum oder Bedrohung? Dabei wird mit der aktiven und differenzierten Wahrnehmung eine wesentliche Voraussetzung für die künstlerischer Praxis geschult.
Die SchülerInnen erhalten in der Auseinandersetzung mit ihrem direkten Umfeld die Gelegenheit, das Offensichtliche auf verborgene Strukturen und Zusammenhänge zu untersuchen. Verschiedenen Zeichen- und Malverfahren (z.B. "Blindzeichnen" und alleatorische Bildverfahren) werden als Übungsformen angeboten, um zu einer intensivierten Beobachtungsweise anzuleiten und neue individuelle Darstellungsformen zu erarbeiten. Dabei erhalten sie Hilfen, Gesehenes und Erfahrenes kreativ umzusetzen und auch umzudeuten. Hierdurch erhalten die Schülerinnen einen Einblick in die Grundlagen von künstlerischer Praxis und eine lebensnahen Ansatz, sich kreativ auf Wirklichkeit und denkbare/gestaltbare Änderungen einzulassen.
Über das Thema werden die Jugendlichen zudem in das 2010 Projekt "urbandiscovery" mit eingebunden. Mit ihrer Ausstellung sind sie Teil des Gesamtprojektes und haben zugleich auch in der Funktion von Multiplikatoren einen differenzierten Zugang zu den Aktivitäten rund um das Nordsterngelände im Kulturhauptstadtjahr.