Das Projekt richtet sich an alle Kinder auch an die mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Gleiche Aufgabenstellungen werden gemeinschaftlich auf verschiedene, persönliche und eigene Art gelöst. Gerade Kinder mit "besonderem Förderbedarf" sind oft unsicher und sehen ihre Defizite. Durch das Projekt können sie sich frei von Druck entfalten, ihre eigene Sichtweise ausdrücken und ihre Kreativität entdecken. Sie werden so in ihrer Persönlichkeitsentfaltung gestärkt und erfahren auf diese Art und Weise eine direkte Wertschätzung.
Es werden sowohl Einzelarbeiten als auch Teamarbeiten entstehen. Die entstandenen Arbeiten werden bereits im Verlauf des Projektes von den Kindern der Projektgruppe präsentiert. Dabei geht es vor allem darum, die Selbstdarstellung zu üben und sich sicher zu fühlen.
Rund um das Thema "Am Ende ICH" entdecken die Kinder, dass es zu einer Aufgabe immer viele verschiedene Lösungen gibt, die durchaus gleichwertig nebeneinander stehen können ohne "richtig oder falsch" zu sein. Bei der Entscheidung: "Am Ende ICH" kann es letztlich nur "MEINE richtige Lösung" geben.
Die Lieblingsfarbe aller Kinder kann und darf nicht gleich sein! Die Lösung einer Rechenaufgabe hingegen hat am Ende ein Ergebnis -auch wenn der Lösungsweg durchaus verschieden sein kann. Diesen Zusammenhang zu erkennen, ermutigt die Kinder, selbst gemachte Erfahrungen selbstverständlicher auf andere Situationen zu übertragen. So einfach es klingt, es ist schwer, sich am Ende für den eigenen Weg zu entscheiden und dazu zu stehen. Doch im Grunde geht es genau darum das ganze Leben lang. Es ist wichtig früh zu üben, eigene Entscheidungen zu fällen und zu überprüfen. Es ist gut zu wissen, wer man ist und was man kann. Die angebotenen Gestaltungsaufgaben ermöglichen jedem Kind mehr über sich selbst zu erfahren — ohne Bewertung.
Die folgenden Aufgabenstellungen sind beispielhaft: Meine Lieblingsfarbe, mein Held, mein Setzkasten, mein persönlicher Schutzengel, mein Selbstportrait, mein Ich-Portrait, mein Seelentier, mein schwarzes Loch, meine Gefühle darstellen, meine Bewegung ausdrücken oder Verborgenes entdecken.
Die Techniken zur gestalterischen Umsetzung sind vielfältig und nicht festgelegt. Sie orientieren sich zielgerichtet an den individuellen Gestaltungslösungen der Kinder und werden im Einzelnen mit jedem Kind entwickelt. So kann beispielsweise ein Seelentier gemalt, als Collage oder als Figur entstehen.
Im Zusammenspiel von "ICH orientierten" Aufgabenstellungen, eigenen kreativen Fähigkeiten und individuellen Entscheidungen, eröffnet sich jedem Kind nach und nach ein neuer Blick auf sich selbst. Ein Blick, der das "eigene Besondere" erkennt und den Vergleich zum "anderen Besonderen" unbewertet lässt.
So erleben die Kinder im Laufe des Projektes, dass jeder Mensch auf seine eigene Art besonders ist und dass das Wissen um die eigene Besonderheit letztlich hilft, authentische Entscheidungen zu fällen, eigene Ziele zu stecken und zu verfolgen.
Dieses Wissen ist entscheidend dafür, ob man zu sich stehen kann oder nicht. Daher ist das wichtigste pädagogische Ziel: Die Selbstwahrnehmung der Kinder zu stärken und sie dabei unterstützend zu begleiten, so dass sie erkennen, dass "Besonders" eine Qualität ist und kein Defizit.