Bereits in der ersten Klasse lernt ein Kind: 1 +1=2 ist richtig und 1+1=3 ist falsch. Streitregeln werden im Klassenzimmer aufgehängt, und das Kind lernt: Es ist richtig, miteinander zu reden, aber falsch, sich zu schlagen. Das Kind lernt schnell, dass es Dinge gibt, die eindeutig richtig und eindeutig falsch sind. Die Welt wird aufgeteilt in Richtig und Falsch, Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Das gibt Sicherheit. Doch das Kind wird größer und spätestens als Jugendlicher verschwimmt so manche Grenze. Weiterhin existieren klare Kategorien: Massentierhaltung, Mobbing, Kinderarbeit, Krieg - all das ist böse. Aber was ist, wenn man sich dabei ertappt, einen Mitschüler auszulachen, nur weil es alle anderen auch tun? Wird man zu einem schlechten Menschen, weil man gerne Döner isst, auch wenn das Fleisch nicht vom Biobauern stammt? Und wenn ich auf eine Demo gegen den Krieg gehe und mich anschließend zu Hause an den Egoshooter setze - was sagt das über mich? Was ist das also: Das Gute und das Böse? Sind es lediglich Kategorien, die eine Gemeinschaft vereinbart hat? Wenn jeder denkt „Wir sind die Guten“ - wer ist dann der Bösewicht? Und wenn in meinem Kopf nur noch Verwirrung herrscht, wo finde ich dann Sicherheit?
All diesen Fragen sollen sich die Kinder in diesem künstlerischen Projekt widmen. Der Titel des Projekts „Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss“ ist ein Zitat aus „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht. Ausgehend von Motiven aus „Der gute Mensch von Sezuan“ sowie von Motiven aus „Die Dreigroschenoper“ werden sich die Theatergruppe (Leitung: Sarah Jäger) und die Musikgruppe (Leitung: Jens Niemeier) dem Thema „Gut und Böse“ zunächst in getrennten Proben annähern und schließlich in einem gemeinsamen Prozess zu einem musikalischen Theaterstück verknüpfen. Die Musikgruppe wird aus freiwilligen Schülerinnen und Schülern sowie dem Orchester des CHG bestehen, dessen Leitung Frau Rosin inne hat.
Ziele der theaterpädagogischen Arbeit: Das Projekt soll sowohl die Kreativität als auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung fördern. Das Thema wird dabei nicht nur literarisch und theaterpädagogisch, sondern auch musikalisch angegangen, dabei werden eigene Szenen und Musikstücke erarbeitet. Gemeinsam wird dann im zweiten Schulhalbjahr eine Theaterproduktion entwickelt, bei der die Arbeit der beiden Gruppen zusammengeführt wird. Weiteres Ziel der theater- und musikpädagogischen Arbeit ist die Auseinandersetzung der SchülerInnen mit sich selbst und anderen Jugendlichen unterschiedlichen Alters (14 - 19 Jahre). So soll die soziale Kompetenz der SchülerInnen verbessert werden. Speziell die Schauspiel-, Sprech- und Gesangsübungen fördern Körperbewusstsein und Präsenz und bereiten die SchülerInnen indirekt auf Situationen wie z.B. das Halten von Referaten und Vorträgen oder Bewerbungsgespräche vor. Durch die Aufführungen am Ende des Schuljahres soll darüber hinaus das Selbstbewusstsein der Schülerinnen gefördert werden.